Pippo Pollina - "Nell’ Attimo"
📣 06.12. 20:00: Veranstaltungszentrum Pfarrheim: Es wirkt wie ein Blick in die Werkstatt: Da arbeitet einer, macht sich Gedanken, greift zur Gitarre, setzt sich ans Klavier. Lieder entstehen, Assoziationen folgen den Eingebungen der Momente. Sie sind Erinnerungen und Reflexionen aus der Perspektive des Privaten, persönlich, wertschätzend, emotional. „Nell’attimo“ (Im Augenblick) ist das Skizzenbuch eines Cantautore, der die Vielfalt im Kleinen sucht, in der Klarheit von berührenden, melancholischen Liedern. Es ist ein Fest des Augenblicks, besungen mit der Hingabe eines Musikanten, der die Welt in Worte und Melodien fassen kann. Es geht Pippo Pollina dabei um Intensität und Gegenwart, aber nicht zwangsläufig nur um Harmonie. Schließlich ist nicht alles ruhig, nicht jeder Song ein Schulterklopfen, auch wenn das Versöhnliche ein Leitmotiv seiner Musik sein könnte. Denn er blickt dem Alltag über die Schulter, den Menschen in ihrer Ambivalenz, bis hin zu den Stationen der eigenen Karriere, die ihn über bald vier Jahrzehnte hinweg in der musikalischen Gegenwart etabliert hat. „Am Anfang hätte es ein Best-Of-Album sein sollen, eine Wiederbesichtigung meiner Lieder ganz alleine“, erinnert sich Pippo Pollina an die Entstehungsphasen von „Nell’attimo“. „Ich habe immerhin 24 Platten gemacht, manche davon sind mehr als 30 Jahre alt. Aber dann hatte ich so viele Stücke komponiert. Das Album wurde innerhalb von zwei Wochen geschrieben, acht Lieder sind neu, dazu kommt meine italienische Version eines Songs von Element Of Crime. Und dann ist da noch ‚Aspettando che sia mattina‘, das erste Stück meines ersten Albums, das ich im November 1986 aufgenommen hatte und nun noch einmal das Programm eröffnet. Es ist ein Lied, das damals für einen Freund entstanden ist, mit dem mich viele Hoffnungen und Träume verbunden haben und bis heute weiterhin verbinden“. Das Album „Nell’attimo“ ist daher einerseits eine Standortbestimmung mit Themen, die Pippo Pollina bis heute beschäftigen. Es geht um die Beziehungen zwischen Menschen, Mann und Frau, Eltern und Kindern, um Freundschaft, auch um den eigenen Platz in der Welt und um den Gegensatz zwischen armen und reichen Ländern, bis hin zur Unfähigkeit, aus der Sicht des Wohlstands mit der Armut umgehen zu können. Bis auf wenige Passagen, wo Stefania Verità mit Cello, Gianvito Di Maio mit dem Akkordeon und die Klarinette von Roberto Petroli die Lieder ergänzen, ist es ein ausschließlich solistisch gestaltetes Album, das seine Kraft über die Kompositionen, die Stimme und ein Instrument entfaltet. Es ist damit auch Ausgangspunkt einer Solo-Tournee, die Pippo Pollina im kommenden Frühjahr durch die Hallen und Theater Europas führen wird. „Nell’attimo“ ist also ein Album für die Reise, sowohl konkret, als auch in übertragenem Sinne. Und es ist ein charmantes Resümee aus der Klangwerkstatt des Sängers, vorläufig, jedoch mit zeitlos gültigem Kern: „Über die Jahre habe ich viele neue Stile kennengelernt und Impulse bekommen. Aber es gibt einen klaren roten Faden. Denn die Musik ist handgemacht. Deshalb auch der Titel ‚Im Augenblick - Zehn handgemachte Lieder‘. Die Musik entsteht durch die Bewegung der Hände auf einem Instrument, auf direktem Weg. Der Klang kommt von einem akustischen Material, Holz, Metall, Nylon. Es gibt keine Maschine und keine digitalen Interventionen, die die Musik verändern. Die Menschlichkeit der Kunst ist bei diesem Album klar hörbar. Ich habe immer versucht, sie in den Vordergrund zu stellen, auch wenn ich eine moderne Maschinerie verwendet habe. Diesmal aber steht das Handgemachte und Direkte klar im Zentrum“.
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Ferge X Fisherman & Nujakasha - FLOAT LIKE A BUTTERFLY TOUR 2024
📣 30.10. 20:00: Alte Mälzerei e.V.: Ferge X Fisherman Losgelöst von jeglicher Konventionalität sind die Songs der Hip Hop Band Ferge X Fisherman ganz im Sinne des Jazz, der eine gigantische Rolle für ihre Musik spielt. Vor allem durch lässige, subtile Komplexität sorgt die Gruppe immer wieder dafür, dass die Freiheiten dieses Genres in ihrer Musik durchschimmern. Jeder Klangtupfer landet genau da, wo er hingehört: Eine Piano-Figur füllt plötzlich die Lücken; ein cleverer Akkordwechsel verschiebt für einen kurzen Moment die harmonische Struktur; ein Snare- Schlag kommt eine Millisekunde zu spät und erzeugt so das unverkennbare Laid-Back- Feeling von Ferge X Fisherman. Wie so oft sind es auch hier die kleinen Details, die etwas Gutes in etwas Großartiges verwandeln. Und oben drüber dann Fritz Fisherman, der so rappt, wie ein Jazz-Instrumentalist solieren würde. Mit seinem frischen Ansatz an die englische Sprache und seiner introspektiven Lyrik (sowie seiner leicht rauchigen, leicht nasalen Stimme) bildet er das lyrische Zentrum der Band. Angefangen hat das Projekt mit ihm und dem Produzenten Ferge, die sich als Teenager beim Skaten in Nürnberg kennengelernt haben. Schnell wurde die originelle Chemie der beiden jedoch um eine enge Zusammenarbeit mit der vierköpfigen, superversierten Jazz-Band Nujakasha erweitert, die sowohl im Studio als auch im Live- Kontext ein fester Bestandteil von Ferge X Fisherman geworden sind. Aus eben diesem Freundeskreis entstand im Laufe der Zeit auch das gleichnamige Label, in dem die sechs Musiker so gut wie alles selbst handhaben (z.B. Videos, Merch, Finanzen). Dieser Team-Gedanke wird eben auch in der Musik von Ferge X Fisherman deutlich: Das herrliche Knistern alter Vinyl-Samples vereint sich mit knackigen Drums, smoothen E-Piano-Akkorden und abenteuerlustigen Bassläufen. Daraus entstehen Tracks, in denen so einiges passiert – und die trotzdem leicht zu greifen sind. Loslassen will man sie nie mehr. Album Good Mother Auf "GOOD MOTHER" geht es um das Feeling, in verschiedenen Lebensbereichen (Karriere, Beziehung, Gesellschaft) vor diversen Veränderungen zu stehen und diesen nicht aus dem Weg gehen zu können. Frontrapper Fritz Fisherman teilt darauf prägende Erfahrungen, erzählt von falsch gestellten Weichen und fängt die universellen Ängste dieser Phase ein: Kann ich mir selbst treu bleiben, wenn sich alles um mich herum verändert? Wie werde ich meiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht? Was ist, wenn ich noch nicht bereit bin? Immer wieder macht die Platte deutlich, dass der Lebensabschnitt des Erwachsenwerdens ein weitreichendes Mosaik ist und sich aus diversen Mikroverarbeitungen zusammensetzt. Soundmäßig bilden Ferge X Fisherman ganz bewusst einen Kontrast zu diesen Gefühlen der Dringlichkeit. Denn durch Gospel-Chöre und soulige Rhodes-Akkorde klingt "GOOD MOTHER" warm und geradezu gemütlich, wodurch das eigene Privileg der Musiker klargemacht werden soll. All die Möglichkeiten ihrer Besetzung, die neben dem Rapper Fisherman und dem Produzenten Ferge auch mehrere Jazz-Instrumentalisten beinhaltet, werden auf "GOOD MOTHER" wieder wundervoll ausgenutzt. Und wenn mit dieser beschriebenen Gemütlichkeit dann mal gebrochen wird, dann immer nur, um das erwähnte Gefühl von Transformation zu unterstreichen. "GOOD MOTHER" ist ein mehrdimensionales Coming-of-Age-Album, auf dem Ferge X Fisherman vor einem unsortierten Haufen aus Veränderungen zu stehen scheinen und eben diese Überforderung dann zu ihren Gunsten nutzen – indem sie den Problemen der Erwachsenenwelt eine umarmende Innigkeit gegenüberstellen. Nach zahlreichen Festivals in 2023 inkl. Reeperbahn Festival, Mahagoni, Poolbar (AT), NUEJAZZ, Waves Vienna, Tapefabrik, der „Good Mother Tour“ zur Album-VÖ im April und UK-Shows in London sowie im Rahmen vom The Great Escape im Mai, folgt nun die „FLOAT LIKE A BUTTERFLY TOUR“ im Oktober und November.
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